Eisige Temperaturen an der Staustufe der Saale in Jena

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Jahresrückblick 2022 der Abteilung Didaktik der FMI
Eisige Temperaturen an der Staustufe der Saale in Jena
Foto: F. Graap
  • Abteilung Didaktik allgemein
  • Didaktik der Informatik
  • Didaktik der Mathematik

Meldung vom: | Verfasser/in: Abteilung Didaktik der FMI

Was war los im Jahr 2022 in der Abteilung Didaktik der Fakultät für Mathematik und Informatik an der Universität Jena? Mit weihnachtlichem Gruß möchten wir wieder die Gelegenheit wahrnehmen, das vergangene Jahr zu bilanzieren.

Verschiedene Forschungsergebnisse der Abteilung Didaktik konnten publiziert und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zu den Highlights zählen zwei Publikationen aus dem bereits abgeschlossenen DFG-Projekt WILMAExterner Link zur Unterstützung früher mathematischer Kompetenzen im Kindergarten ( Qualität von Lernunterstützung im KindergartenExterner Link, Effekte von Fortbildungen auf LernunterstützungsqualitätExterner Link). Weitere herauszuhebende Arbeiten beziehen sich auf einen Arbeitsschwerpunkt der Abteilung, den Auswirkungen der Digitalisierung auf Unterricht (Digitale Kompetenzen von LehrkräftenExterner Link, Digitalisierung und Mathematikunterricht in der Oberstufe).
In diesem Jahr konnten wir auch abschließend den Doktortitel an Dr. Fabian Graap für seine Arbeit zu Computer- und Informatikausstellungen aus der Perspektive der Fachdidaktik Informatik verleihen. Computer- und Informatikausstellungen wurden dort als möglicher Ort informatischer Bildung gerahmt (Teilstudie zu Erinnerungen an MuseumsbesucheExterner Link). Zudem verteidigte Dr. Birke Weber kürzlich am IPN - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel ihre Dissertation unter der Erstbetreuung von Prof. Lindmeier. Sie untersuchte, wie Lehramtsstudierende von berufsspezifischen Übungsaufgaben im mathematischen Anteil der Lehramtsstudiengänge profitieren können (Teilstudie zur Typisierung von AufgabenExterner Link). Herzlichen Glückwunsch an beide!

Im neuen Jahr erwarten wir die Veröffentlichung eine Reihe weiterer Publikationen, unter anderem aus dem TaiGer Noticing Projekt zu Perspektiven auf fachliche Merkmale von Unterrichtsqualität im Vergleich Deutschland-Taiwan und aus dem EWIWE-Projekt zum Erwerb von Bruchrechenfertigkeiten. Zudem haben wir unter der Federführung von Dr. Constanze Schadl eine Feldstudienphase im Projekt EWIWE Digi-Lev zur digital gestützten längsschnittlichen Messung von Bruchrechenfertigkeiten gestartet. Fahrt nehmen außerdem die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Projekt THInKI-La zu digitalen Basiskompetenzen von MINT-Lehrkräften auf.
Auf unseren Unterseiten zur Forschung halten wir Sie informiert. Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme, beispielweise bei der Feldstudie mit Lernenden der 5.–7. Jahrgangsstufe haben oder über neue Publikationen informiert werden möchten, schreiben Sie uns gerne eine informelle Email an mathematikdidaktik@uni-jena.de.

Die ersten wissenschaftlichen Tagungen sind 2022 wieder "in Präsenz" zurückgekehrt, was wir genossen haben, auch wenn Corona trotzdem noch die ein oder andere Beeinträchtigung verursacht hat. Die Abteilung war neben der diesjährigen Tagung der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik (GDM) in Frankfurt auch wieder auf der Tagung der International Group for Psychology in Mathematics Education (PME) zu Gast, die in Alicante stattgefunden hat. Über beide Tagungen haben wir schon berichtet und Sie sind herzlich eingeladen, die Tagungen Revue passieren zu lassen.
Mit den nationalen und internationalen Entwicklungen halten wir auch durch den Besuch zahlreicher kleinerer Workshops und Arbeitstreffen Schritt. Die Herbsttagung des AK Psychologie und Mathematikdidaktik der GDMExterner Link wurde dabei wieder von Jena aus mitorganisiert. Zu den Highlights von Prof. Lindmeier zählte die Einladung zu einem internationalen Workshop Digitalkunde in Paderborn, einem ThinkTank für Fragen der Digitalisierung und die Teilnahme an mehreren Arbeitstagungen zur Zukunft von Schule und Unterricht als Mitglied des  Leibniz-Netzwerks UnterrichtsforschungExterner Link.
Zu den Highlights für den wissenschaftlichen Nachwuchs zählte die Teilnahme an der Nachwuchskonferenz der Gesellschaft für Didaktik der MathematikExterner Link (GDM) im September in Naumburg. Ausgerichtet von der Abteilung Didaktik der Mathematik der Universität Leipzig standen an den fünf Konferenz-Tagen zahlreiche thematische und methodische Workshops auf dem Programm. Hannes Seifert und Josephine Paul konnten zudem in halbstündigen Vorträgen ihre Promotionsprojekte vorstellen. Im Anschluss daran diskutierten sie diese mit weiteren Doktorandierenden und Expertinnen und Experten der Mathematikdidaktik. Beiden Promovierenden kamen dabei wertvolle Hinweise und Erfahrungswerte der Expertinnen und Experten zugute. 

Durch die Organisation des Netzwerks mitteldeutscher Mathematikdidaktiken (mdMD) unterstützen wir von Jena aus den interregionalen Austausch in der mathematikdidaktischen Forschung. Im Jahr 2022 konnten wir mehrere Netzwerktreffen realisieren: Direkt zum Jahresbeginn waren Praktikumsformate im Lehramtsstudium im Fokus (Koordination Uni Erfurt). Mit Fragen zum Studienabbruch und Design von Lehramtsstudiengängen (Koordination OvGU Magdeburg) sowie dem Aufbau von Professionswissen für Lehrkräfte mit Fach Mathematik oder Physik (Koordination FSU zusammen mit den mitteldeutschen Physikdidaktiken) tagten wir im Juli bzw. Februar. Im Mai und November stellte Promovierende ihre laufenden Arbeiten vor und zur Diskussion (Koordination OvGU Magdeburg bzw. MLU Halle). Die Verbindungen zu den Mathematikdidaktiken in den Nachbarländern Sachsen und Sachsen-Anhalt entwickeln sich seit der Initiierung 2020 zu einer wertvollen Ressource, wie wir bei ersten gemeinsamen Antragsaktivitäten oder in Zeiten turbulenter Nachrichtenlage bezüglich schulischer Belange bereits erfahren durften. Wir bedanken uns explizit bei den engagierten Kolleginnen und Kollegen aus dem Netzwerk, die zum Gelingen einen wesentlichen Beitrag leisten.

Personelle Entwicklungen umfassten zum einen den Abschied des langjährigen Professors für Didaktik der Informatik und Mathematik, Michael Fothe im März, über den wir bereits berichtet haben. Wir hoffen, 2023 die derzeit vakante Professur für Informatikdidaktik wieder zu besetzen und diesen Bereich damit auch wieder auszubauen. Bis dorthin vertritt Dr. Fabian Graap die Professur in der Lehre. Neu im Team begrüßten wir Josephine Paul, die als Doktorandin im  TaiGer Noticing-Projekt arbeitet. Sie hat in Jena auf das Lehramt mit den Fächern Mathematik und Geographie studiert und uns im letzten Jahr schon im Rahmen einer Orientierungsphase unterstützt. Auch Rouven Pankrath, ebenso Absolvent eines gymnasialen Lehramtsstudiums der Universität Jena, konnten wir zur weiteren wissenschaftlichen Qualifizierung gewinnen. Er führt ein Teilprojekt in der Thüringer Hochschulinitiative für KI im Studium durch. Das Richtfest des Campusneubaus am 25. April 2022 lässt uns hoffen, dass wir auch räumlich mit der dynamischen Entwicklung der Abteilung Didaktik Schritt halten können.
Wir sind übrigens immer auf der Suche nach Personen, die interessiert sind, im Bereich der Informatik- und/oder Mathematikdidaktik zu forschen. Kontaktieren Sie uns gerne initiativ unter informatikdidaktik@uni-jena.de oder mathematikdidaktik@uni-jena.de.

In unseren Lehrveranstaltungen hatten wir in diesem Jahr viel Freude daran, mit den Studierenden wieder überwiegend direkt interagieren zu können. Dass Schule und Gesellschaft vielen Umbrüchen ausgesetzt sind, beschäftigt unsere zukünftigen Lehrkräfte. Sind wir gut vorbereitet? Was kommt auf uns zu? In den fachdidaktischen Lehrveranstaltungen stellen wir gerade mit Blick auf mögliche Veränderungen drei Dinge als Antwort in den Fokus: Erstens den zentralen professionellen Wissensbestand über das Lehren und Lernen von Mathematik, beispielsweise zu typischen Schwierigkeiten von Lernenden, der über konkreten Lehrpläne oder Lehrmethoden hinaus das wichtigste Handwerkszeug für Mathematiklehrkräfte ist. Zweitens dessen exemplarische Anwendung in unseren praxisorientierten Lerngelegenheiten. Und drittens, wie man das Mathematiklernen mit digitalen Werkzeugen unterstützen kann.
Die enge Verzahnung mit den Forschungsarbeiten zu professionellen Kompetenzen von Mathematiklehrkräften, etwa in Bezug auf digitale Kompetenzen im Projekt DIKOMAL oder in Bezug auf die Nutzung von Fachwissen in Lehrsituationen im Projekt PERFORMA ermöglicht es uns, den Studierenden direkt innovative Lehrangebote zu machen. Dabei wird immer wieder deutlich, wie wichtig doch eine profunde fachlich-mathematische Wissensbasis der zukünftigen Lehrkräfte ist. Wie gut, dass ein Lehramtsstudium in Jena jungen Menschen die Möglichkeit bietet, sich breit für ihre berufliche Zukunft vorzubereiten.

Übrigens: Im Jahr 2022 haben 14 Studierende ihre Abschlussarbeiten in der Abteilung Didaktik erfolgreich angefertigt. Herzlichen Glückwunsch! Darunter waren beispielsweise Arbeiten, die über eigene empirische Studien zu Bruchrechenfertigkeiten berichten. Eine andere Studierende entwickelte beispielsweise Lerngelegenheiten zur künstlichen Intelligenz. Andere Themen bezogen sich auf digitale Kompetenzen von Lehrkräften oder Fragen zur fachspezifischen Unterrichtsqualität im internationalen Vergleich Deutschland-Taiwan. Durch den engen Bezug zu unseren Forschungsarbeiten konnten diese Studierenden hautnah an aktueller fachdidaktischer Forschung in Informatik und Mathematik teilhaben.

Mit Sorge sehen wir jedoch, dass viele Studierende durch ökonomische Zwänge oder hohen Anwerbedruck als Aushilfslehrkraft ab dem ersten Semester sich möglicherweise nicht mit der Muße ihrem Studium widmen können, wie es früheren Generationen vergönnt war. Umso wichtiger ist es für uns, die Lehramtsstudiengänge fortwährend intern zu evaluieren. Die aktuell an der Universität Jena durchgeführte Reform der Lehramtsstudiengänge ist ein guter Anlass dafür. Durch Fokusgruppengespräche mit Studierenden haben wir Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung der Lehramtsstudiengänge für die Regelschule mit Mathematik und Informatik herausarbeiten können und in den Neuentwürfen berücksichtigen können. Der nächste Schritt ist die Mammutaufgabe, die Reform, die sich auf alle in Jena studierbaren 18 Fächer und die Erziehungswissenschaft bezieht, zu implementieren. Wir freuen uns schon, die ersten Studierenden in diesen Strukturen (hoffentlich) zum WiSe 2024 begrüßen zu können. Schnell implementierbare Änderungen setzen wir aber zum Wohle der Studierenden direkt um, so dass etwa eine Verbreiterung der Wahlmöglichkeiten auch für das gymnasiale Lehramt sofort wirksam werden kann.

Apropos sofort wirksam: 2022 haben wir den ersten Durchgang des neuen Lehrgangs zur Unterrichtserlaubnis Informatik, den wir in Kooperation mit dem THILLM - Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien durchführen, abgeschlossen. Damit können nun 28 thüringische Lehrerinnen und Lehrer, die bereits im Schuldienst waren, neu eine fachliche Grundqualifikation für den Informatikunterricht in der Sekundarstufe aufweisen. In einem zweiten Durchgang haben wir zum Start des Semesters im Oktober 2022 wieder 22 neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen dürfen. Die Unterrichtserlaubnis ist eine Maßnahme, die die Abteilung Didaktik zusammen mit dem Institut für Informatik unterstützt, um zur Abmilderung der Qualifikationslücke von Lehrkräften für das Unterrichtsfach Informatik beizutragen. Systemisch wichtig ist jedoch auch, das sich mehr junge Menschen für das Lehramtsstudium mit Fach Informatik und/oder Mathematik entscheiden. Sie haben Fragen dazu? Die Seiten der Fakultät für Studieninteressierte oder aber unsere Seiten zum Hochschulinformationstag bieten erste Informationen – auch im kurzweiligen Film-Format. Zögern Sie nicht, uns bei Fragen direkt anzusprechen, wir beraten Sie gerne individuell bei Ihrem Studienstart oder Studienwechsel. Oder kommen Sie einfach zum  nächsten Hochschulinformationstag am 13. Mai 2023.

Und wenn Sie sich jetzt fragen, wie wir uns für unseren vielfältigen Alltag in Forschung und Lehre fit halten, dann lautet Firmenlauf eine der Antworten. Der Ausblick auf 2023 verspricht ein weiteres kurzweiliges Jahr. Wir starten ihn direkt mit der Antrittsvorlesung von Prof. Lindmeier am 13. Januar 2023, dem Tag der Fakultät. Sie wird zum Thema "Was zeichnet gute Mathematiklehrkräfte aus? Einblicke in die mathematikdidaktische Forschung zur Professionalität von Lehrkräften" sprechen und sich dabei mit fast dreijähriger Verzögerung endlich offiziell an der Fakultät vorstellen.

Als Lehrkraft oder Schülerin oder Schüler haben Sie die Möglichkeit, uns auf zahlreichen Aktivitäten im nächsten Jahr kennenzulernen. Wir freuen uns beispielsweise schon auf den Schülertag der Fakultät (23.-24.03.2023), das MINT-Festival (26.-28.09.2023) oder die Tage des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts (21.-23.03.2023), wo wir dabei sein werden. Wir halten Sie über weitere Veranstaltungen hier  unter Aktuelles auf unserer Homepage auf dem Laufenden. Bis zum 05. März 2023 lohnt sich ein Besuch in Jena auf jeden Fall, denn aktuell läuft die Ausstellung "I am AI", die frei zugänglich im Hörsaalgebäue am Ernst-Abbe-Platz künstliche Intelligenz an interaktiven Stationen erfahrbar macht.

Ohne dem großen Team in und hinter der Abteilung Didaktik wäre das Jahr 2022 undenkbar gewesen. Wir danken besonders den Personen, die häufig nicht in Erscheinung treten: den studentischen Hilfskräften, ohne die wir unsere Aufgaben in Forschung und Lehre nicht in dem Umfang und nicht in der Qualität leisten könnten. Ihr seid toll. Danke!

Es bleibt noch, uns recht herzlich bei allen weiteren Personen zu bedanken, die uns dieses Jahr begleitet und unterstützt haben, sei es innerhalb oder auch außerhalb der Universität Jena. Dazu gehören Kolleginnen und Kollegen an anderen Universitäten genauso wie Lehrkräfte an Schulen oder Personen der Bildungsadministration. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien ein fröhliches Weihnachtsfest sowie einen guten Start ins neue Jahr 2023.

Achten Sie auf sich und bleiben Sie gesund!